Aus dem DER TROUBADOUR (Record Verlag, 2014)
Auszug aus dem historischen Kriminal Roman DER TROUBADOUR, von Rodrigo Garcia Lopes (2014, 406 Seiten), von Hieronymus W. Parth aus dem portugisischen ins Deutsche übersetzt.
[...]
IMM HERZ DES URWALDS
Über dem roten Horizont türmte die Sonne Wolken aus purem Gold auf. Dreieinhalb Stunden vorher sind die
Schotten in São Paulo vom Campo de Marte
gestartet und flogen über die dunkelgrüne Decke des subtropischen Urwalds im Norden von Paraná. Das Flugzeug
durchdringt den Winterhimmel in der
höhe von wenig über tausend Metern. Erscheint der opake Mond über dem dichten unendlichen Busch schwebend. Mit der einschläfernden Monotonie des Motors hat Lovat dem Schlaf nachgegeben; nach
dreizehn Tagen Überfahrt auf dem Dampfer Southern
Prince und dann die Zugfahrt von Santos nach São Paulo. Nachdem er
den Hals massiert und die Beine gestreckt
hatte lehnte er seine Stirn und Nase wieder an das rechte Fenster. Am
anderen Fenster halb übel vom Schwanken des Flugzeugs machte Blake Fostos abwechselnd mit schlücken Whisky
den er in einer kleinen Flasche mitgebracht
hatte. In 40 Minuten würden sie in der Stadt sein wo das Zentrum der Paraná Plantations liegt.
Der Pilot war der erfahrene
Pilot Komandant Anton Boliek ein alter Angestellter der Kompanie. Blake gähnte
und deutede mit dam Kopf auf die Landschaft unter ihnen:
—
Das ist ein grüner abgrund.
— Stell
dir vor mein Lieber, wie es wäre an so einem Ort abzustürzen — komentierte Lovat.
Blake schaute
de Lord erstaunt an stöhnte und sagte:
— Und
im brasilianischen Urwald verschwinden, wie Fawcett? — Blake referierte sich auf das misteriöse Verschwinden des britischen Forscher
Percival Fawcett, 1925 im Staat von Mato Grosso. Sagen sie sowas nicht
Sir, nichtmal im Spiel.
Lovat lachte.
— Ermuntern
sie sich mein junger Freund, nur noch zwanzig Minuten und wir kommen an. Du wirst sehen wie ich
Recht hatte mit der Entscheigung dich mitzunehmen. Die luft des Urwaldes
wird dir gut tun.
—
Wie viele Sprachen
werden hier in der Stadt gesprochen?
— Hier giebt es 33 Etinien. Aber sorg dich nicht. Du wirst genug Arbeit haben.
Blake hustete
ein bisschen und machte
es sich auf dem Polster
bequem.
— Das hat bestimmt viel Arbeit gemacht
so viele Leute a das Ende der Welt zu bringen. Ich fange an zu verstehen warum sie so viel gereist
sind.
Lovat schaute
aus dem Flugzeugfenster.
— Dieses
Unternehmen hat in den letzten Jahren den grössten Teil meiner Energien
verschlungen Leute zu überzeugen das Land der Kompanie zu kolonieren. Alles ist leichter
geworden in 1928, als die Kompanie die Eisenbahn kaufte.
In Wahrheit sind die Kompanie
das Land und die Eisenbahn eins. Das ist der Unterschied
zwischen diesem Unternehmen und den vorherigen Versuchen. Ein Bahnnetz
kombiniert mit einer rationalen geplanten Kolonisierung.
— Sie haben mir etwas über Brasilien
erzählt, aber nie warum die Kompanie sich entschlossen hat hier ihr
Kapital anzulegen.
Langsam ging ein
Lächeln über Lovat´s Lippen.
— Das
erste mal bin ich 1923 gekommen in der Mission Montagu. Der Zweck dieser Mission war die Möglichkeit
in Brasilien zu investieren als Teil der
Verhandlungen der brasilianischen Schulden mit dem Haus Rotschild. Danach bin noch ein paarmal nach Paraná
zurückgekommen. Ich war immer noch Direktor
der Sudan Plantations als ich eine Fazenda besuchte
und beeindrukt war von der Möglichkeit eines solchen Unternehmens. Der Koronel Barbosa
Ferraz wollte seine Fazenda nichteinmal für 15 tausend
Contos de Reis verkaufen!
Blake hob die Schultern.
—
Und wieviel ist das?
— Sagen
wir damit könnte man fünftausend Fords kaufen – Nach dem er nochmal
aus dem Fenster schaut fährt der schottische Lord fort: — Das war
auch besser so, denn danach kauften wir Land von der
Regierung von Paraná zu einem sehr sehr niedrigen Preis.
Als ich nach London zurückkerhte habe ich einige
Teilhaber zusammengerufen und wir gründeten die Kompanie. Im gleichen Jahr kauften wir dieses wilde
Land. Weisst du was es bedeuted 13 tausend Quadratkilometer wildes Land für die Bagatele
von 700 tausend Libras Esterlinas zu kaufen? Fast 20 Prozent
vom ganzen Staat von
Paraná?
Blake pfiff durch die Zähne und sagte:
—
Ein wirkliches Bombengeschäft!
—
Ohne zu sagen dass die Konditionen hier viel besser
sind als im Sudan.
—
Zum Beispiel?
— Die rote Erde hier ist sehr reich an Nährstoffen. Die Baumwolle würde sich hier sehr gut anpassen. —
Lovat macht eine Pause und fährt fort: — Im Moment konzentrieren wir unsere Aktionen
auf den Verkauf von Grundstücken, auf die Kolonisierung und die Ausweitung des Bahnnetzes.
—
Und dieser Name Londrina? Klein London?
—
“Geboren in London” währe eine
bessere Übersetzung, nichtwahr? Das war
die erste Stadt die die Paraná Plantations gegründet hatte. Stell dir vor, dass es eine Stadt gibt die den Namen von
Lovat trägt! – sagte der Lord lachend. – Es ist fantastisch wenn man
sehen kann wie sich die Ziviliziation mitten im Urwald bildet. Wir sprechen von einem
Unternehmen das für alle Möglichkeiten bietet.
Grundstdücke zu populären
Preisen, mit Strassen,
Eisenbahn und Wasser im
Überfluss. Um nicht zu sagen
was das für die Krone bedeuted
in der jetzigen Kriese.
Lovat schaute
nocheinmal den Wolken nach, atmete tief ein und
fuhr fort:
—
Seit die Brücke fertig war ist die Stadt mit São
Paulo, Santos und Rio de Janeiro
direkt verbunden. Bald werden wir den Weg nach Paraguai
aufmachen. Sie haben dort Ölreserven entdeckt. Weisst
du was das bedeuted?
—
Der Verkehr wird sehr zunehmen
und der Gewinn auch.
— Exakt, Blake. Und wir leisten
einen grossen Beitrag zum Vortschrit in
einem unausgebeutedten Gebiet. Die brasilianische
Regierung wird uns eines Tages dafür
dankbar sein.
— Ich bin beeindrukt. Ein grosses Unternehmen. Ein exelentes Abkommen.
Lovat nickte
zustimmend.
—
Nur in Canada habe ich so grosse Möglichkeiten
gesehen, mein junger Freund. Das hier ist das neue Kalifornien. Das Neue Eldorado!
Blake schaute
zinikamente zu ihm und sagte:
—
Immer Optimist, nicht
wahr Sir?
Lovat beobachtede Blake, der seine
leere Whiskyflasche examinierte.
Deutede auf die silberne
Flashe und sagte in einem lustigen Ton:
— Da haben wir
organisiert, dass kein Scotch für die Leute in der Stadt fehlt. Die Kompanie versorgt die Kneipen mit Whisky, der hier
mit den Teilen der Eisenbahn ankommt.
Blake lachte,
was sich mehr als ein Knurren anhörte.
— Direkt aus Schottland in die grüne Hölle.
— Wer weiss ob
ihr nicht eine Zeit hier in der Stadt verbringt?
Blake antwortede in gallischem Schottisch:
—
Keine schlechte Idee.
Ich werde darüber
nachdenken.
Die Zwei blieben eine Weile in Stille und beobachten das unendliche Grün. Als er es sich bequem machte, stiess
Blakes rechter Fuß an ein Stück Erde,
so groß wie ein Wollknäuel, von wo aus eine kleine Pflanze spross. Blake nahm den Klumpen, der zerbrach und
roten Staub in seier Handfläche hinterließ.
— Jetzt hast du Kaffee
in deinem Flugzeug
gepflanzt? – Lovat schrie Boliek
an.
Der Pilot drehte sich um, sah Blakes
Hand überrascht an und antwortete mit einem Lachen, in schlechtem Englisch:
—
Woher ist denn das gekommen? Wenn
wir ankommen muss ich das Flugzeug so schnell
wie möglich reinigen.
Eine diffuse Mischung aus Blau, Rot und
Weiß am Horizont. Aus dem vorderen
Fenster do Piper gab es durch die Sonne eine großartige Formation von goldenen Wolken zu sehen, die wie in
den dunklen Bauch des Urwalds stürtzten.
An einigen Stellen konnte man in der Weite Rauch aufsteigen sehen. Boliek kommentierte, dass wer auch immer
in der Gegend flog, sich über den Rauch beschwerte, der die Sichtbarkeit störte und sogar
Turbulenzen
provozierte. In den Tiefen des Himmels trafen Blitze den
Horizont. Direkt unter dem Flugzeug
kreuzte ein Vogelschwarm das Blau. Minuten später war es immer noch klar genug, dass sie eine schöne
und seltsame Vision
hatten: die Kaffeeplantagen, Tausende von dunkelgrünen Punkten
die gewundene Muster auf der
roten Haut der Erde formten. Sie flogen über den erdigen Tibagi-Fluss und die Brücke darüber. Im Westen branntedie Sonne
wie ein wildes Feuer.
—
Londrina, meine Herren — sagte der Pilot.
Die Schotten rückten sich auf ihren
Plätzen zurecht. Der Teppich des Urwaldes
wurde allmählich von geradlinigen Flecken ersetzt von besiedelten Gebieten, Bauernhöfe, Straßen und
Pflanzungen. Kleine Flüsse, flossen in Serpentinen
und reflektierten die Sonnenstrahlen, als ob sie aus Quecksilber gemacht wären. Blake warf seinem Chef einen Blick zu und presste die Lippen
zusammen. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, als der Wind das Flugzeug etwa fünfzig Meter ins
Vakuum stürzte, und das Flugzeug und die Körper der Besatzung schüttelte.
—
Halted euch fest! — rief Boliek.
Blakes Augen weiteten sich. Lovat
starrte ihn an und schrie inmitten des Motorgeräusches:
—
Warst das nicht du, der den wilden Westen kennenlernen wollte?
Das Flugzeug flog über die kleine
Stadt, die wie eine riesige bevölkerte Lichtung aussah,
in den Wald geschnitten und Hunderte von Dächern enthüllte. Die Punkte der Häuser hatten
einen zentralen Kreis und Straßen im Schachbrettformat mit einer langen Hauptstraße die den Kreis wie ein S durchschneidet. Im Herzen der Stadt stand eine hölzerne
Kirche, die die Spitze
eines Hügels besetzte und mit Perobas gekrönt war. Während die Piper mit einem tiefen brummen in Richtung des
Flughafens im Süden der Stadt flog. Suchte Lovat Blakes Aufmerksamkeit. Der Hauptplatz, von oben gesehen, war wie das Design der englischen
Flagge. Er beobachtete auch die Eisenbahnlinie,
die die Stadt von Osten nach Westen durchquerte, flankiert von Dutzenden von Schuppen, Höfe und Kasernen.
Augenblicke später landete der Einmotor sicher auf der
Startbahn mit einer großen Staubwolke erhebend.
DIE ROTE STADT
Der Pilot
ging runter,
band
die Tür
am Rumpf
des
Flugzeugs
fest und
winkte in den Innenraum des Flugzeugs. Blake verließ die Kabine, gefolgt vom Lord, beide schirmten ihr Gesicht von
dem roten Staub ab, der die Piste bedeckte. Eine kleine Delegation erwartete sie.
Lovat wurde zuerst von Nilson Garden
begrüsst, einem Mann von kurzer, stämmiger Statur,
kleine mandelförmige Augen, rundes Gesicht,
bürsten Haare und Schnurrbart
im Stil von Chaplin. Hatte um die 50 Jahre mit Safari- Kleidung und Hut. Die Hose war in den hohen Stiefeln verstaut.
Ehemaliger Direktor von den Sudan Plantations, Sohn von englischem Vater und brasilianischer Mutter, Kolonisator
von Städten und seit Januar
war Garden für eine Doppelfunktion verantwortlich: Direktor der Filiale
der Paraná Plantagen und Bürgermeister. Er gab das
Willkommen und nahm den Hut mit einer ernsten
Geste ab:
—
Ich bin froh, dass Sie angekommen
sind, meine Herren, — sagte er
und drückte Lovats Hand kräftig.
Lovat begrüßte
den Bürgermeister mit einem Lächeln.
—
Wie geht es dir, Garten?
Es ist schön, dich wiederzusehen.
—
Wie geht es dir und den Kindern?
—
Großartig.
Ein Windstoß wirbelte
mehr Staub auf. Geruch und Feuchtigkeit des Dschungels umgab die Gruppe.
Blake nieste und holte ein Taschentuch aus der Jackentasche.
—
Scheint es nicht unglaublich, dass
seit meinem letzten Besuch fünf Jahre vergangen
sind? — kommentierte
Lovat. — Nun, so
weit ich sehen konnte war der Fortschritt großartig. Die Brücke
war erstaunlich.
—
Wir haben hart gearbeitet, Sir.
Ihre Anwesenheit ist eine angenehme Überraschung.
Erst gestern wurde mir gesagt, dass sie kommen. Haben sie eine gute Reise gehabt?
— fragte Garden.
—
Ja, danke.
—
Lassen sie mich sagen, dass sie sich nicht geändert
haben.
—
Oh, Garden, ohne Übertreibungen.
Ich bin alt geworden. Es ist an der Zeit,
mich zu pensionieren. Es ist Shimi, der sich um alles kümmert, wenn ich zurück komme. Bevor ich es vergesse: Die
Jungs vom White's Club5 sagten mir, dass sie
dich vermissen.
Neben
Garden war Ernest Günther, Farmer und Direktor
von der Südamerikanischen Kolonisationsgesellschaft. Groß und korpulent,
Günther trug einen weißen Leinenanzug
und eine kanariengelbe Krawatte. Brachte einen
Stock mit einem Griff aus Perlmutt, der ihm für das linke Bein, mit dem er ein wenig humpelte, als Stütze
diente. Das blonde Haar war mit Brilliantine
zurückgekämmt. Neben ihm war eine
junge Frau. Lovat grüßte ihn:
—
Wie geht es dir, Ernest?
—
Mit deiner Ankunft, noch besser — antwortete der Farmer, breit
lächelnd. —Willkommen.
— Meine
Herren, das ist Mr. Adam Blake. — sagte
Lovat. Blake begrüßte die Männer kurz und schüttelte die Hände.
— Oh, welch ein Vergnügen, dich wieder zu treffen ... Meine Tochter
Angelika —
sagte er. Günther,
umarmte das Mädchen.
Angelika hatte blonde Haare, aggressive blaue Augen mit gut
gezeichneten Augenbrauen und eine Haut so weiß
wie ihr Kleid. Sie sah ungefähr 20 Jahre alt aus. Trat lächelnd vor und reichte
Lovat einen Strauß aus blauen,
weißen und roten Blumen.
—
Bitte nehmen Sie unser herzliches
Willkommen an, Herr Lovat — sagte das Mädchen auf
Englisch mit starkem deutschen Akzent. —
Es ist für uns alle eine Ehre,
sie hier zu begrüßen.
Als er die Farben der englischen Flagge
sah, dankte Lovat mit rauher Stimme
und beugte sich vor, um die junge Frau auf die Stirn zu küssen. Dann wandte er
sich an Günther:
—
Ich kann gar nicht glauben, dass
der kleine Engel, den ich kannte, sich in
so eine
schöne junge Frau verwandelte.
Blake
schlug sich auf den Hals. Danach inspektionierte er mit schmerzverzerrtem Gesicht das tote Insekt
in der Handfläche. Bremsen und Mücken
hatte bereits die Anwesenheit von neuem Blut registriert. Angelika bedeckte
ihren Mund mit der Hand
und unterdrückte ein Lachen.
Günther ging zum Ford und holte eine Feldflasche und zwei kleine Aluminiumbecherund
versorgte die Neuankömmlinge mit Wasser. Sie tranken bereitwillig. Angelika hat das Kleid zurechtgerückt und in den
Arm ihres Vaters eingehängt wandte sie sich mit
einer sanften Stimme an den Herrn:
—
Herr Eckstein sagte, dass Sie in
einem Schloss leben ... Ist es ein echtes Schloss? Ich bin fasziniert von der
mittelalterlichen Geschichte.
Günther sah Lovat und dann die Tochter
an und klopfte leicht seine Finger auf ihrer Schulter.
— Angelika ...
Lovat wedelte
mit seinem Hut frische Luft zu.
—
Ah, meine Liebe ... Ich lebe in
einem Schloss, und es ist kein Problem das
zu sagen. Beaufort stammt aus dem XIII. Jahrhundert, aus der Zeit von Alexander I, König von Schottland. Es ist
sehr schön. Du bist willkommen mich mit deinem Vater zu besuchen, wann immer du willst.
Angelika dankte der Einladung und
drückte den Arm ihres Vaters, der mit einem warmen Lächeln erwiderte.
—
Die Gelegenheit erfordert ein
Bankett in Ihrer Ehre — verkündete
der Bürgermeister Garden.
— Wir brauchen
nur Zeit, um alles fertig zu machen.
Günther stimmte
zu und fragte:
—
Wie lange wirst du uns die Freude
deiner Anwesenheit geben?
—
Was nötig ist, um den Fortschritt
der Geschäfte zu sehen, — sagte Lovat, Lächeln auf seinem Gesicht.
— Nun, wir wünschen Ihnen einen schönen
Aufenthalt in der Stadt —
fügte Günther
hinzu.
Eine Wolke aus rotem Staub schwebte
entlang dem Zugang zur Start-und Landebahn.
Lovats Gesicht hellte sich auf, als er den Topografen Alexandre Razgulaeff erkannte der aus einem marine
blauen DeSoto ausstieg und eilig auf die Gruppe zuging. Mit einer breiten Stirne teilweise mit Haaren bedeckt,
die mehr und mehr dünner wurden, dicker rothaariger Schnurrbart, mandelförmige und aufmerksame Augen, Razgulaeff trug einen braunen
Leinenanzug und trug einen Panama Hut. Abschluss in Geodäsie in
Russland, 42 Jahre alt, fanatischer
Zarist, Mitglied der Pionierkarawane der Kolonisation und seit August war er für das operative Management des
Unternehmens verantwortlich.
—
Oh, wenn das es nicht der Lord
Lovat ist! — rief der Russe aus. — Meine
Verzögerung ist unentschuldbar. Ich bitte dich um Vergeben für mein Versagen,
my Lord. — Er
fuhr fort und verbeugte
sich.
—
Razgulaeff, nichtmal im Dschungel
kann der Herr entspannen! Sie haben
uns verrückt gemacht mit ihren fantastischen Plänen für die Stadt — antwortet Lovat,
lächelt und grüßt den Neuankömmling.
Der Russe lachte und zeigte seine Zähne
gelb wie Maiskörner. Er grüßte die
Gruppe und wischte sich mit einemTaschentuch über die Stirn, um sich von dem braunen Staub zu befreien. Er
wedelt Hand dicht an sein Gesicht um eine Wolke von Moskitos zu vertreiben.
— Glauben Sie nicht, dass ich diesen
Plan für die Stadt aufgegeben habe
—
sagte der Landvermesser. — Londrina wird schneller wachsen
als wir dachten. Übrigens ist Ihre Anwesenheit hier eine
ausgezeichnete Gelegenheit, noch einmal
darüber zu diskutieren. Ist das richtig,
Garden?
Der Bürgermeister räusperte sich:
—
Dafür ist jetzt keine Zeit,
Alexandre. — Knurrte er
und wandte sich an Lovat. — — Razgulaeff besteht
darauf die Straßen
zu vergrössern.
Lovat
antwortete mit einem stillen "Ah", während der Russe Blake neugierig anschaute. Blake lächelte
höflich und begrüsste ihn mit seinem Hut. Razgulaeff
drehte sich um. Günther stützte das Gewicht seines Körpers auf dem Stock und sagte mit metallischer
Stimme:
—
Mein Herr, ich möchte Ihnen für all
die Arbeit danken, die Sie für die Siedler und unserer Kolonisationsgesellschaft geleistet
haben. Die Organisation von Paraná Plantations ist
ein Beispiel für uns alle. Ich muss sagen
es ist ein Modell von regionaler Raumplanung.
—
Ja, aber es gibt immer noch viel zu
tun — korrigierte
ihn Lovat. — Es war nicht einfach, die Städte auf
nationaler Ebene zu verwalten. Die Lösung ist, unsere
Bemühungen zu vereinen.
— Lovat wandte sich an Blake
und
zurück zur Gruppe. — Ich habe fast vergessen Mr. Adam Blake
gebührend zu apräsentieren. Er ist
der neue Übersetzer und Dolmetscher unserer Firma. Ich denke, er wird von großem Wert für unser Geschäft
sein, da wir eine zunehmende Anzahl von ausländischen
Siedlern haben. Er spricht mehr als zehn
Sprachen. Und jetzt erfand er Afrikaans zu lernen!
Alle sahen den Übersetzer an. Blake
winkte der Gruppe zu und steckte die Hände in den Taschen
der Jacke.
—
Nun, es sind nicht ganz so viele,
Lord Lovat trägt etwas auf...
—
erwiederte er und lächelte
matt.
Garden
und Günther sahen sich kurz an
und lächelten. Das Gespräch
zwischen Lovat, Günther und Garden ging über Getreide und die
Frostgefahr für die neuen
Kaffeeplantagen. Razgulaeff näherte
sich Blake, schaute auf den Sonnenuntergang und holte ein Feuerzeug, das die Miniatur
eines Zeppelin war, aus
der Tasche. Er bot Blake
eine Zigarette an.
—
Zum ersten Mal in Brasilien? Blake nickte.
Der Russe stieß ein wissendes Gemurmel
aus und zündete sich seine Zigarette an. Er
zog den Rauch tief ein:
—
Ich glaube dass unsere Stadt ihnen
gefallen wird. Sie ist sehr
merkwürdig — sagte er mit einer
rauhen Stimme.
— Ich glaube
schon. Ich liebe es neue Orte zu treffen, Herr Razgulaeff.
Der Russe stimmte
zu. Die beiden Männer blasen den Rauch fast gleichzeitig in die Luft.
—
Ich bin Neugierig auf dein
Feuerzeug, — sagte Blake
und gab es dem Russen zurück.
—
Ein Andenken an eine Reise im Graf Zeppelin.
Schade, dass ich schon alle, die ich mitgebracht habe, vergegeben habe.
Blake machte
eine vage Geste
und fragte:
— Graf Zeppelin?
—
Ja, hast du nie davon
gehört? Letztes Jahr bin ich mit meiner Frau von Recife
nach Rio de Janeiro geflogen. Es ist eine tolle Erfahrung. Jede traumhafte Landschaft!
— Gefällt dir Brasilien? — fragte Blake.
—
Natürlich! Es war das Land, das
mich willkommen hieß. Lieber hier sein als zu sehen, wie mein Land von den verfluchten Kommunisten beherrscht
wird. — Er
räusperte sich und fuhr fort: — Wie
ich schon sagte, der erste Opfer
der Revolution war nicht
der Zar. Es war die Wahrheit.
Der Manager
richtete seinen Hut auf und richtete ihn auf
Blakes Brust:
—
Vielleicht nutzen sie diese
Goldchance, kaufen ein Stück Land und beginnen mit dem Kaffeeanbau. Ich garantiere ihnen dass sie das nicht bereuen werden.
—
Ich werde nicht lange hier bleiben. Ich bin halb Nomade.
—
Das kannst du sagen. Ich habe an so
vielen Orten gelebt. Ich habe angefangen
Bananen auf dem Platz der Republik in São Paulo zu verkaufen. Ich habe Malaria fünf mal bekommen diesen
Wald zu vermessen. Ich war letztes
Jahr im Sudan. Sie gingen auch durch die Sudan Plantations, nicht wahr?
Blake verkneifte die Augen im Rauch und
sah Lovat an, dersc hien mit Garden
zu streiten. Razgulaeff schien einen Komentar von Blake zu erwarten. Als dieser nicht kam, fuhr der Russe fort:
—
Nun, wenn Sie etwas brauchen, stehen wir Ihnen zur Verfügung.
—
Danke für die Höflichkeit, Herr Razgulaeff.
Ein kalter Atem wehte aus dem Wald neben der Gasse. Ein Donner hallte in den
Tiefen des Himmels wider.
—
Es scheint, als ob ein Sturm kommt — sagte der Russe.
Lovat
betrachtete die kobaltblaue Linie am Horizont.
Dann nickte er Garden
zu und führte ihn am Unterarm hinter eines der Autos. Als er sich dem runden
Gesicht des Bürgermeisters näherte, verschwand sein lächelnder Ausdruck.
Seine Stimme wurde
ernster:
— Was zum Teufel ist hier passiert?
Wo sind Nussbaum und das Paar Müller?
Garden zuckte
mit den Schultern. Er richtete seine Krawatte zurecht.
—
Ich versichere Ihnen, dass alles erklärt wird.
—
Das hoffe ich, Nilson, denn das hat
mich in einer ziemlich ungünstigen Zeit aus London gerufen. Ich bin dabei, zu
einem sehr wichtigen Posten in Kanada ernannt
zu werden.
—
Mach dir keine Sorgen, Sir. Ich
denke du wirst es gerne hören, dass ich unsere drei Mitarbeiter erstezt
habe. Ich garantiere dir es ist alles unter Kontrolle.
Lovat unterdrückte einen Fluch und
schaute auf die Gruppe. Dreht sich mit einem forschenden Blick nach Garten um.
—
Sie werden sehen, trotz allem, was passiert ist, — fuhr der Bürgermeister
fort. Gibt es keinen Anlass zur Sorge. Das Geschäft war noch nie so gut. Ich muss dir die Zahlen
zeigen. Sie sind ermutigend.
—
Bei Gott, Nilson. Der
Chefbuchhalter und zwei unserer besten Ärzte
sind verschwunden und Sie kommen, um über Zahlen zu sprechen! Morgen früh werden sie mir diese Geschichte genau erklären. Ich will die Buchhaltungsbücher
sehen und den Schlüssel zu Nussbaums Büro. — flüsterte Lovat,
als er aus dem Auto stieg und zeigte gleichzeitig ein Lächeln für die Gruppe,
die aufgeregt redete.
Garden folgte mit gesenktem Kopf.
Günther wandte
sich Lovat zu, als er sich näherte:
—
Die berüchtigte Stunde der Moskitos
... Ich glaube, was unsere Freunde nach einer so langen Reise am meisten wollen,
ist ein guter Platz, ein Abendessen und eine gute Nachtruhe. — Der Präsident der Südamerikanischen Kolonisationsgesellschaft zeigte mit dem Kinn in Richtung des Fahrers, einem grossen
blonden mit eckigen Kinn, der im selben Moment den Automotor
startete.
Ein weiterer Donner hallte über dem Wald
und ließ die Fenster des Autos zittern. Die ersten
Tropfen fiehlen.
—
Lass uns gehen — sagte Razgulaeff und deutete auf den DeSoto —,
wenn wir nicht auf der Straße
gestaut werden wollen.
Die Gruppe stieg in die Autos und die Scheinwerfer brachen die Dämmerung. Auf dem Weg strömte der Wald
wie eine gigantische Figur, die sie
umgab eine drückende Feuchtigkeit aus. Der Wind peitschte die hohen Kronen der großen Peroba Bäumen.
Es regnete stark, als sie das Hauptquartier der Paraná-Plantagen erreichten. Leer an diesem Sonntag. Sie
luden das Gepäck aus und traten ein. Lovat
fragte Garden nach dem Schlüssel vom Büro und ging dann begleitet von Blake zum Abendessen. Es war acht Uhr abends,
als der Lord das Abendessen beendete, zog seinen Stuhl zurück, stand vom Tisch auf und
nahm Abschied von dem jungen Schotten, der von einem Angestellten in
sein Zimmer, im das Quartier der
Firma geführt würde.
In seinem Zimmer wartete Lovat ein paar
Minuten und verringerte die Intensität
des Lichts. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Geräusch des Regens auf dem Dach. Ein Zug pfiff in der
Ferne. Gelegentlich sah Lovat auf seine
Uhr. Dann stand er auf, nahm die Lampe, ging hinaus aus dem Zimmer, überquerte sie einen langen Korridor und steuerte auf das Büro des Buchhalters zu. Er trat ein.
Im Büro standen ein Bücherregal, ein
Tisch und drei Stühle. Neben dem Tisch
stand ein kleiner grüner Safe und eine Underwood Schreibmaschine. Er öffnete
die Schublade des Schreibtischs.
Die Schublade enthielt Firmenbroschüren
und Ausschnitte von englischen Zeitungen.
Es gab auch Postkarten mit Weiblichen Nacktfotos und Filmstars. Eine kleine Box, die Patronen und eine
Webley Pistole 38, in rotem Filz gewickelt.
Lovat schaut auf einen Ordner mit dem Lovat Wappen und dem Parana Logo. Er öffnete das Siegel und
untersuchte einige Dokumente. Dann zog
er den Brief, den er aus London mitgebracht hatte, aus der Tasche. Er nahm ein leeres Blatt aus der Schublade,
spannte es auf der Schreibmaschine ein
und tipte einige Worte. Er legte das Blatt auf den Tisch, nahm den Brief aus seiner Tasche und verglich es eine
Weile mit anderen typisierten
Seiten. Er seufzte er und sagte sich:
— Das kam nicht
aus der Nussbaum-Maschine.
Er steckte den Brief zurück in die
Tasche und drückte mit seinen beiden Zeigefingern
auf zwei Holzzungen an der Unterseite der Schublade, die mit einem leichten Klick nachgabten. Sein Herz pochte.
— Der Schlüssel
zum Safe. Wo hat er ihn hingelegt?
— er flüsterte stirnrunzelnd.
Er reflektierte eine Minute kneifte
den Abstand zwischen
den Augenbrauen mit dem
Zeigefinger und dem Daumen und fing an schwerer zu atmen. Als es ihm gelang
sich wieder zu fassen legte er die Gegenstände
wieder in die Schublade zurück. Schliess sie ab und schaute
besorgt auf den Stahltresor. Er ging
zur Tür, sperrte das Büro ab und ging in sein Zimmer zurück.
SCHÜSSE IN DER NACHT
Der Hauptsitz von
der
Paraná Plantations
war nur
als "Das Land Unternehmen"
der Bevölkerung bekannt, besetzte ein großes Grundstück auf der Allee Paraná,
der wichtigsten der Stadt. Es war ein langer Bau aus ungestrichenem Holz und Tonziegeln. Das
Gebäude war als Hauptquartir für die
britische Immobilienentwicklung und die Kolonisationsoperationen der Städte, die hier geboren wurden. Vor dem
Haupteingang, ein Schild mit der stolzen Aufschrift: DIE GRÖSSTE SÜDAMERIKANISCHE KOLONISIERUNGS GESELLSCHAFT.
Die Stadt wuchs stetig. Die Gemeinde
hatte bereits mehr als 30 Tausend Einwohner,
eine Tatsache, die man durch das Wachstum der hoteis, kleine Industrien, Geschäfte, Handelshäuser,
Eisdielen und Bars registrieren konnte. Und trotz der Schwierigkeiten durch die Krise von 1929 begannen die diplomatischen
Bemühungen und Propaganda von Paraná Plantagen gut zu funktionierten: ein jeweils grösseres menschliches Kontingent
wurde in die Region angezogen. Die Werbung des Unternehmens zog nicht nur Einwanderer, ehrliche
Arbeiter und Berühmtheiten, die ein neues Leben beginnen
wollten. Betrüger, Gauner,
Diebe und Menschen
mit dunkler Vergangenheit suchten auch das Land, wo,
wie es gesagt wurde, "die Leute über
Geld gingen". Es gab unzählige Schwierigkeiten in einer Stadt die in den Urwald gepflanzt wurde und weniger als
zehn Jahre zuvor nur eine primitive Sammlung
von Hütten war. Die sanitäre Grundversorgung war immer noch prekär, und an heißen Tagen hing der
Gestank vom Schlachthof in der Luft. Die
jährliche Mordrate war von fünf im Jahr 1933 auf zwanzig im Jahr 1936 gesprungen. Männer trugen Waffen auf den
Straßen, als wären sie Kämme. Mit der
Wirtschaft und die Städte unter seiner Verantwortung die Tag für Tag wuchs, was das Unternehmen am wenigsten wünschte
war negative propaganda die potentielle Käufer
vertreiben könnte.
Vor den Casas Pernambucanas ging ein
Paar zögernd vor, durch den Schlamm
der Straße, stützten sich auf prekäre Zäune aus Holz und auf dem seifenglatten roten Ton ausrutschten, zur Freude der Kunden der kleinen Bar,
die sich darüber vergnügten. Die Umsichtigsten hatten sich
bereits an den örtlichen Brauch
gehalten, "Hufeisen", kleine Ketten, die auf den Schuhen getragen wurden und mit denen man durch
die Straßen gehen könnte die teuflisch
rutschig an regnerischen Tagen waren. Der Klang von Sägewerken und Männern, Brasilianer und Ausländer, die Häuser bauen, füllten den Morgen
der jungen Stadt. In der Zentrum wird das letzte Land verkauft: Datas oder
datchas, wie sie der russische
Razgulaeff getauft hatte. An bestimmten Tagen fiel ein Regen von Asche auf die rote Stadt, als Ergebnis
vom Buschbrand.
In seinem Schlafzimmer knotete Lord
Lovat seine Krawatte, als er die Glocken der hölzernen Kirche hörte. Er schaute auf seine Uhr über der Kommode: sieben Uhr. Das verschlafene Mädchen
öffnete das Schiebe-
Fenster. Er sah, als ein mit Holz beladener Lastwagen einen gewaltigen
Lärm verursachte und in der Mitte der Straße den Durchgang einiger
Wagen verhinderte. Der Mann,
der auf drei riesigen Peroba-rosa Stämmen saß, durch dicke Ketten gesichert waren sprang herunter, um zu sehen, was
los war. Der japanische Kaufmann,
der jetzt seinen Lastwagen durch den anderen
Lastwagen blockiert sah, beschwerte sich laut mit dem Fahrer, der
wiederum einen Hagel von japanischen
Schimpfworten losliess. Am Eingang kamen Leute
und gingen zum Ritual die Tonschicht von den Stiefeln zu schaben, auf der Klinge die die Einheimischen am
Eingang von Häusern und Geschäften "chora-paulista"
nannten. Der Name wurde gegeben, weil
der Schlamm so viel war, dass
er Tränen der Pioniere
und Einwanderer von São Paul o provozierte. Lovat sah auch Garden mit seinem Safari Hut kommen
und grüßte den Piloten
Boliek, der mit zwei Arbeitern der Eisenbahngesellschaft sprach, die an einen ganz neuen Citroën angelehnt waren.
Auf der anderen Seite der Allee, in der
engen Bushaltestelle, parkte ein übefüllter Lieferwagen mit Schwierigkeiten. Sein Dach war überfüllt mit Koffern.
Es war ein Ford von 1929, dessen Karoserie für Passagiere angepasst wurde.
Italiener, Japaner, deutsche
Kolonisten, Brasilianer und Spanier begannen sich in einem caos zwischen
Hühnern, Käfigen mit Vögeln und anderen
wilden Tieren anzuhäufen. Makler und Büroangestellte, bekleidet, für einen neuen Tag Arbeit. Einige waren
dort, nur um die Neuankömmlinge zu beobachten. Es war die Morgenroutine im neuen
Eldorado.
Nach dem Frühstück mit Speck,
Hühnereiern und Kuchen, serviert von Gloria,
der Köchin, eine dicke schwarze Frau mit einem großzügigen Lächeln, gingen
die Männer in den Besprechungsraum. Garden stand auf, grüßte Lovat
und setzte sich an den Tisch.
Blake saß in einer Ecke und blätterte eine Ausgabe der Lokalzeitung Paraná-Norte durch, die vierseitige Boulevardzeitung war das Hauptstück der
Werbung des Unternehmens. Unter dem Titel PARANÁ PLANTATIONS – DIE LAND KOMPANIE IM NORDEN VON PARANÁ kamen die Worte ÜBERALL
EIN AGENT.
Die Köchin trat ein und ließ einen Krug
mit Wasser und drei Gläsern auf einem
Tablett. Sie wechselte ein paar Worte mit Lovat, der sie freundlich behandelte und Fragen über ihren Ehemann
und ihre Gesundheit stellte. Danach bat
Gloria um Erlaubnis und schloss die Tür. Garden hielt den Safari- Hut auf dem Schoss und untersuchte einige Dokumente. Er war unruhig.
— Was ist passiert? — fragte Lovat unverblümt.
—
Wir versuchen immer noch das zu
verstehen. Es war ein harter Schlag für
uns. Nussbaum und das Ehepaar Müller waren Menschen von höchstem Ansehen, exelente Angestellte — Garden rückte sich auf dem Stuhl
zurecht. — Den Nachforschungen des Komissars zu folge hätte am 1.
August Müller Nussbaum mit Magdalena
in seinem Bett erwischt. Nachbarn hörten Schüsse und Schreien in dieser Nacht aus diesem Haus.
— Wo haben sie
gewohnt?
— In einem kleinen Bauernhof
in der Heimtal Straße.
— Ich denke,
ich erinnere mich nicht an das Ehepaar Müller.
—
Sie waren gute Ärzte. Das Paar sprach mehrere
Sprachen, was die Teilnahme
erheblich erleichterte. Sie wissen, außer Malaria, gab es auch viele Unfälle in den Wäldern beim Fällen. Der
Arzt, seine Begleiterin und die Assistentin, Dr. Magdalene, wurden von
Eckstein vorgeschlagen:
—
Ja, ich
erinnere mich daran.
—
Sie haben gute Arbeit geleistet,
weil wir grosse Mängel in der Stadt haben. Es war eine Tragödie, die passierte. Er nahm einen Schluck Wasser
und wischte sich dann den Schweiß von seinem Gesicht. — Ich bedaure heute, dass ich die Gerüchte, dass Nussbaum
eine Affäre mit Dr. Magdalene hatte, nicht
ernst nahm. Eine Woche zuvor, auf einer Party, hatten wir miterlebt, wie der Arzt drohte, ihn umzubringen, wenn
er nicht von seiner Frau fernbleiben würde.
"Und wenn ich dich töte, wird dich niemand finden", sagte er. — Etwas Ernsteres passierte einfach nicht, weil Müller besänftigt
wurde — fuhr
Garden fort und blas die Luft aus den Lungen. — Ich hätte Nussbaum für eine Weile nach Sao Paulo bringen
sollen.
—
Wann hast du zuletzt Nussbaum gesehen? — fragte der Lord.
—
In der Nacht des Vorfalls, kurz
bevor ich nach Hause ging. Ich kam gegen
neun Uhr aus dem Rathaus zurück, und beschloss, einige Dokumente in der Firma zu holen. Ich sah Lichter an
und bemerkte, dass er immer noch arbeitete.
Es war normal für ihn, bis spät im Büro zu bleiben. Wer ihn kannte wusste, dass, wenn es eine Frist gab, die
erfüllt werden musste, sein Geist in der Arbeit gefangen und der Welt entfremdet war. Nussbaum war sehr engagiert.
—
Ja, sehr engagiert — sagte Lovat. — Hast du mit ihm gesprochen bevor
du weggingst?
—
Nur ganz Schnell. Er hat mich nur
gebeten, die Türe abzuschließen, weil er eine Kopie des Schlüssels hatte. Ich ging zurück, sperrte
es zu und ging nach Hause.
Blake sah den Bürgermeister an. Garden war starr auf seinem Stuhl, seine Arme dicht an seinem
Körper.
—
Wann haben Sie den Chefbuchhalter, Mr. Garden, vermisst? — Blake mischte sich in
das Gespräch ein.
Garden sah ihn an und Blake
und wandte sie an den Lord
zurück.
—
Nun, zuerst haben wir die Ärzte
vermisst, die früher zur Arbeit gingen. Am
nächsten Morgen, acht Stunden später, klagten die Patienten, dass der Müller nicht ins Krankenhaus gekommen sei.
Kurz darauf wurde ihm klar, dass auch Nussbaum nicht zur Arbeit gekommen war. Wir fanden es eigenartig, denn es war sehr selten,
dass er fehlte,
es war nicht seine Art. Er bat immer jemanden, ihm zu sagen, wenn
er nicht kommen konnte. Ich bat, nach
ihm zu Hause zu sehen, aber er war nicht dort. Wir waren sofort hinter dem Komissar her, der
bereits aus dem Müllerhaus zurückkam.
Lovat fragte:
— Der Komissar
kam hier zuerst an?
—
Ja, sehr früh am Morgen wurde er von einem der Nachbarn angesprochen. Sobald sie das Geschrei
und die Schüsse hörten, sahen die zwei Nachbarn
wie das Paar das Haus in einem Auto verließ.
— Um wieviel
Uhr war das?
— Gegen elf Uhr dreißig am Abend.
Garden trank einen Schluck Wasser. Lovat bedeutete
dem Firmenchef und dem Bürgermeister, fortzufahren.
—
Es war niemand im Haus. Die Tür
wies nicht darauf hin, dass sie mit Gewalt
aufgebrochen worden war. Das Auto des Buchhalters war da, aber Müllers nicht. Es gab viel Blut und spuren von Gewehrfeuer auf der
Szene. Ich habe das sogar selbst gesehen.
Der Komissar kann dir alle Details erzählen.
Lovat strich seinen Schnurrbart glatt und fragte dann:
—
Hast du eine Theorie über das, was
passiert ist? Garden blinzelte
ein wenig und fuhr dann fort:
—
Ehrlich gesagt, Sir, leidenschaftliche Verbrechen sind hier an der Tagesordnung. Sagen wir, es gibt kein Gleichgewicht zwischen
den Geschlechtern. Es gibt
einen Mangel an Frauen in der Stadt. Müller hatte Grund, auf die Frau eifersüchtig zu sein. Gewalt war konstant.
Für mich hat er das Verbrechen
begangen, um seine Ehre zu waschen. Er kehrte früher als erwartet von einer Farm zurück und überraschte er seine Frau mit
Nussbaum. Er tötete ihn und flüchtete mit seiner
Frau.
Lovat machte einen kurzen Spaziergang durch Garden, ohne etwas zu sagen. Garden
bewegte die Mundmuskulatur, und versuchte zu lächeln.
—
Ich weiss, dass du besorgt bist,
aber ich kann dir sagen wir haben die drei
Angestellen schon ersetzt. Ich garantiere dir das dieser Vorfall den Gang der Geschäfte nicht beeinflusst hat. Der
Landverkauft hat nicht nachgelassen und
...
Der Lord schlug mit der Faust auf den Tisch, dass Blake
erschrak.
—
Du
sagst mir dass in der Firma ein Verbrechen stattgefunden hat, wichtige Angestellte verwickelt waren und dass alles in Ordnung
ist? — grollte Lovat. — Warum hat mich
niemand davon informiert?
Garden wischte
sich mit dem Taschentuch den Schweiss vom Gesicht.
Erbiss sich auf die Zähne.
[...]
IMM HERZ DES URWALDS
Über dem roten Horizont türmte die Sonne Wolken aus purem Gold auf. Dreieinhalb Stunden vorher sind die
Schotten in São Paulo vom Campo de Marte
gestartet und flogen über die dunkelgrüne Decke des subtropischen Urwalds im Norden von Paraná. Das Flugzeug
durchdringt den Winterhimmel in der
höhe von wenig über tausend Metern. Erscheint der opake Mond über dem dichten unendlichen Busch schwebend. Mit der einschläfernden Monotonie des Motors hat Lovat dem Schlaf nachgegeben; nach
dreizehn Tagen Überfahrt auf dem Dampfer Southern
Prince und dann die Zugfahrt von Santos nach São Paulo. Nachdem er
den Hals massiert und die Beine gestreckt
hatte lehnte er seine Stirn und Nase wieder an das rechte Fenster. Am
anderen Fenster halb übel vom Schwanken des Flugzeugs machte Blake Fostos abwechselnd mit schlücken Whisky
den er in einer kleinen Flasche mitgebracht
hatte. In 40 Minuten würden sie in der Stadt sein wo das Zentrum der Paraná Plantations liegt.
Der Pilot war der erfahrene
Pilot Komandant Anton Boliek ein alter Angestellter der Kompanie. Blake gähnte
und deutede mit dam Kopf auf die Landschaft unter ihnen:
—
Das ist ein grüner abgrund.
— Stell
dir vor mein Lieber, wie es wäre an so einem Ort abzustürzen — komentierte Lovat.
Blake schaute
de Lord erstaunt an stöhnte und sagte:
— Und
im brasilianischen Urwald verschwinden, wie Fawcett? — Blake referierte sich auf das misteriöse Verschwinden des britischen Forscher
Percival Fawcett, 1925 im Staat von Mato Grosso. Sagen sie sowas nicht
Sir, nichtmal im Spiel.
Lovat lachte.
— Ermuntern
sie sich mein junger Freund, nur noch zwanzig Minuten und wir kommen an. Du wirst sehen wie ich
Recht hatte mit der Entscheigung dich mitzunehmen. Die luft des Urwaldes
wird dir gut tun.
—
Wie viele Sprachen
werden hier in der Stadt gesprochen?
— Hier giebt es 33 Etinien. Aber sorg dich nicht. Du wirst genug Arbeit haben.
Blake hustete
ein bisschen und machte
es sich auf dem Polster
bequem.
— Das hat bestimmt viel Arbeit gemacht
so viele Leute a das Ende der Welt zu bringen. Ich fange an zu verstehen warum sie so viel gereist
sind.
Lovat schaute
aus dem Flugzeugfenster.
— Dieses
Unternehmen hat in den letzten Jahren den grössten Teil meiner Energien
verschlungen Leute zu überzeugen das Land der Kompanie zu kolonieren. Alles ist leichter
geworden in 1928, als die Kompanie die Eisenbahn kaufte.
In Wahrheit sind die Kompanie
das Land und die Eisenbahn eins. Das ist der Unterschied
zwischen diesem Unternehmen und den vorherigen Versuchen. Ein Bahnnetz
kombiniert mit einer rationalen geplanten Kolonisierung.
— Sie haben mir etwas über Brasilien
erzählt, aber nie warum die Kompanie sich entschlossen hat hier ihr
Kapital anzulegen.
Langsam ging ein
Lächeln über Lovat´s Lippen.
— Das
erste mal bin ich 1923 gekommen in der Mission Montagu. Der Zweck dieser Mission war die Möglichkeit
in Brasilien zu investieren als Teil der
Verhandlungen der brasilianischen Schulden mit dem Haus Rotschild. Danach bin noch ein paarmal nach Paraná
zurückgekommen. Ich war immer noch Direktor
der Sudan Plantations als ich eine Fazenda besuchte
und beeindrukt war von der Möglichkeit eines solchen Unternehmens. Der Koronel Barbosa
Ferraz wollte seine Fazenda nichteinmal für 15 tausend
Contos de Reis verkaufen!
Blake hob die Schultern.
—
Und wieviel ist das?
— Sagen
wir damit könnte man fünftausend Fords kaufen – Nach dem er nochmal
aus dem Fenster schaut fährt der schottische Lord fort: — Das war
auch besser so, denn danach kauften wir Land von der
Regierung von Paraná zu einem sehr sehr niedrigen Preis.
Als ich nach London zurückkerhte habe ich einige
Teilhaber zusammengerufen und wir gründeten die Kompanie. Im gleichen Jahr kauften wir dieses wilde
Land. Weisst du was es bedeuted 13 tausend Quadratkilometer wildes Land für die Bagatele
von 700 tausend Libras Esterlinas zu kaufen? Fast 20 Prozent
vom ganzen Staat von
Paraná?
Blake pfiff durch die Zähne und sagte:
—
Ein wirkliches Bombengeschäft!
—
Ohne zu sagen dass die Konditionen hier viel besser
sind als im Sudan.
—
Zum Beispiel?
— Die rote Erde hier ist sehr reich an Nährstoffen. Die Baumwolle würde sich hier sehr gut anpassen. —
Lovat macht eine Pause und fährt fort: — Im Moment konzentrieren wir unsere Aktionen
auf den Verkauf von Grundstücken, auf die Kolonisierung und die Ausweitung des Bahnnetzes.
—
Und dieser Name Londrina? Klein London?
—
“Geboren in London” währe eine
bessere Übersetzung, nichtwahr? Das war
die erste Stadt die die Paraná Plantations gegründet hatte. Stell dir vor, dass es eine Stadt gibt die den Namen von
Lovat trägt! – sagte der Lord lachend. – Es ist fantastisch wenn man
sehen kann wie sich die Ziviliziation mitten im Urwald bildet. Wir sprechen von einem
Unternehmen das für alle Möglichkeiten bietet.
Grundstdücke zu populären
Preisen, mit Strassen,
Eisenbahn und Wasser im
Überfluss. Um nicht zu sagen
was das für die Krone bedeuted
in der jetzigen Kriese.
Lovat schaute
nocheinmal den Wolken nach, atmete tief ein und
fuhr fort:
—
Seit die Brücke fertig war ist die Stadt mit São
Paulo, Santos und Rio de Janeiro
direkt verbunden. Bald werden wir den Weg nach Paraguai
aufmachen. Sie haben dort Ölreserven entdeckt. Weisst
du was das bedeuted?
—
Der Verkehr wird sehr zunehmen
und der Gewinn auch.
— Exakt, Blake. Und wir leisten
einen grossen Beitrag zum Vortschrit in
einem unausgebeutedten Gebiet. Die brasilianische
Regierung wird uns eines Tages dafür
dankbar sein.
— Ich bin beeindrukt. Ein grosses Unternehmen. Ein exelentes Abkommen.
Lovat nickte
zustimmend.
—
Nur in Canada habe ich so grosse Möglichkeiten
gesehen, mein junger Freund. Das hier ist das neue Kalifornien. Das Neue Eldorado!
Blake schaute
zinikamente zu ihm und sagte:
—
Immer Optimist, nicht
wahr Sir?
Lovat beobachtede Blake, der seine
leere Whiskyflasche examinierte.
Deutede auf die silberne
Flashe und sagte in einem lustigen Ton:
— Da haben wir
organisiert, dass kein Scotch für die Leute in der Stadt fehlt. Die Kompanie versorgt die Kneipen mit Whisky, der hier
mit den Teilen der Eisenbahn ankommt.
Blake lachte,
was sich mehr als ein Knurren anhörte.
— Direkt aus Schottland in die grüne Hölle.
— Wer weiss ob
ihr nicht eine Zeit hier in der Stadt verbringt?
Blake antwortede in gallischem Schottisch:
—
Keine schlechte Idee.
Ich werde darüber
nachdenken.
Die Zwei blieben eine Weile in Stille und beobachten das unendliche Grün. Als er es sich bequem machte, stiess
Blakes rechter Fuß an ein Stück Erde,
so groß wie ein Wollknäuel, von wo aus eine kleine Pflanze spross. Blake nahm den Klumpen, der zerbrach und
roten Staub in seier Handfläche hinterließ.
— Jetzt hast du Kaffee
in deinem Flugzeug
gepflanzt? – Lovat schrie Boliek
an.
Der Pilot drehte sich um, sah Blakes
Hand überrascht an und antwortete mit einem Lachen, in schlechtem Englisch:
—
Woher ist denn das gekommen? Wenn
wir ankommen muss ich das Flugzeug so schnell
wie möglich reinigen.
Eine diffuse Mischung aus Blau, Rot und
Weiß am Horizont. Aus dem vorderen
Fenster do Piper gab es durch die Sonne eine großartige Formation von goldenen Wolken zu sehen, die wie in
den dunklen Bauch des Urwalds stürtzten.
An einigen Stellen konnte man in der Weite Rauch aufsteigen sehen. Boliek kommentierte, dass wer auch immer
in der Gegend flog, sich über den Rauch beschwerte, der die Sichtbarkeit störte und sogar
Turbulenzen
provozierte. In den Tiefen des Himmels trafen Blitze den
Horizont. Direkt unter dem Flugzeug
kreuzte ein Vogelschwarm das Blau. Minuten später war es immer noch klar genug, dass sie eine schöne
und seltsame Vision
hatten: die Kaffeeplantagen, Tausende von dunkelgrünen Punkten
die gewundene Muster auf der
roten Haut der Erde formten. Sie flogen über den erdigen Tibagi-Fluss und die Brücke darüber. Im Westen branntedie Sonne
wie ein wildes Feuer.
—
Londrina, meine Herren — sagte der Pilot.
Die Schotten rückten sich auf ihren
Plätzen zurecht. Der Teppich des Urwaldes
wurde allmählich von geradlinigen Flecken ersetzt von besiedelten Gebieten, Bauernhöfe, Straßen und
Pflanzungen. Kleine Flüsse, flossen in Serpentinen
und reflektierten die Sonnenstrahlen, als ob sie aus Quecksilber gemacht wären. Blake warf seinem Chef einen Blick zu und presste die Lippen
zusammen. Er machte den Mund auf, um etwas zu sagen, als der Wind das Flugzeug etwa fünfzig Meter ins
Vakuum stürzte, und das Flugzeug und die Körper der Besatzung schüttelte.
—
Halted euch fest! — rief Boliek.
Blakes Augen weiteten sich. Lovat
starrte ihn an und schrie inmitten des Motorgeräusches:
—
Warst das nicht du, der den wilden Westen kennenlernen wollte?
Das Flugzeug flog über die kleine
Stadt, die wie eine riesige bevölkerte Lichtung aussah,
in den Wald geschnitten und Hunderte von Dächern enthüllte. Die Punkte der Häuser hatten
einen zentralen Kreis und Straßen im Schachbrettformat mit einer langen Hauptstraße die den Kreis wie ein S durchschneidet. Im Herzen der Stadt stand eine hölzerne
Kirche, die die Spitze
eines Hügels besetzte und mit Perobas gekrönt war. Während die Piper mit einem tiefen brummen in Richtung des
Flughafens im Süden der Stadt flog. Suchte Lovat Blakes Aufmerksamkeit. Der Hauptplatz, von oben gesehen, war wie das Design der englischen
Flagge. Er beobachtete auch die Eisenbahnlinie,
die die Stadt von Osten nach Westen durchquerte, flankiert von Dutzenden von Schuppen, Höfe und Kasernen.
Augenblicke später landete der Einmotor sicher auf der
Startbahn mit einer großen Staubwolke erhebend.
DIE ROTE STADT
Der Pilot
ging runter,
band
die Tür
am Rumpf
des
Flugzeugs
fest und
winkte in den Innenraum des Flugzeugs. Blake verließ die Kabine, gefolgt vom Lord, beide schirmten ihr Gesicht von
dem roten Staub ab, der die Piste bedeckte. Eine kleine Delegation erwartete sie.
Lovat wurde zuerst von Nilson Garden
begrüsst, einem Mann von kurzer, stämmiger Statur,
kleine mandelförmige Augen, rundes Gesicht,
bürsten Haare und Schnurrbart
im Stil von Chaplin. Hatte um die 50 Jahre mit Safari- Kleidung und Hut. Die Hose war in den hohen Stiefeln verstaut.
Ehemaliger Direktor von den Sudan Plantations, Sohn von englischem Vater und brasilianischer Mutter, Kolonisator
von Städten und seit Januar
war Garden für eine Doppelfunktion verantwortlich: Direktor der Filiale
der Paraná Plantagen und Bürgermeister. Er gab das
Willkommen und nahm den Hut mit einer ernsten
Geste ab:
—
Ich bin froh, dass Sie angekommen
sind, meine Herren, — sagte er
und drückte Lovats Hand kräftig.
Lovat begrüßte
den Bürgermeister mit einem Lächeln.
—
Wie geht es dir, Garten?
Es ist schön, dich wiederzusehen.
—
Wie geht es dir und den Kindern?
—
Großartig.
Ein Windstoß wirbelte
mehr Staub auf. Geruch und Feuchtigkeit des Dschungels umgab die Gruppe.
Blake nieste und holte ein Taschentuch aus der Jackentasche.
—
Scheint es nicht unglaublich, dass
seit meinem letzten Besuch fünf Jahre vergangen
sind? — kommentierte
Lovat. — Nun, so
weit ich sehen konnte war der Fortschritt großartig. Die Brücke
war erstaunlich.
—
Wir haben hart gearbeitet, Sir.
Ihre Anwesenheit ist eine angenehme Überraschung.
Erst gestern wurde mir gesagt, dass sie kommen. Haben sie eine gute Reise gehabt?
— fragte Garden.
—
Ja, danke.
—
Lassen sie mich sagen, dass sie sich nicht geändert
haben.
—
Oh, Garden, ohne Übertreibungen.
Ich bin alt geworden. Es ist an der Zeit,
mich zu pensionieren. Es ist Shimi, der sich um alles kümmert, wenn ich zurück komme. Bevor ich es vergesse: Die
Jungs vom White's Club5 sagten mir, dass sie
dich vermissen.
Neben
Garden war Ernest Günther, Farmer und Direktor
von der Südamerikanischen Kolonisationsgesellschaft. Groß und korpulent,
Günther trug einen weißen Leinenanzug
und eine kanariengelbe Krawatte. Brachte einen
Stock mit einem Griff aus Perlmutt, der ihm für das linke Bein, mit dem er ein wenig humpelte, als Stütze
diente. Das blonde Haar war mit Brilliantine
zurückgekämmt. Neben ihm war eine
junge Frau. Lovat grüßte ihn:
—
Wie geht es dir, Ernest?
—
Mit deiner Ankunft, noch besser — antwortete der Farmer, breit
lächelnd. —Willkommen.
— Meine
Herren, das ist Mr. Adam Blake. — sagte
Lovat. Blake begrüßte die Männer kurz und schüttelte die Hände.
— Oh, welch ein Vergnügen, dich wieder zu treffen ... Meine Tochter
Angelika —
sagte er. Günther,
umarmte das Mädchen.
Angelika hatte blonde Haare, aggressive blaue Augen mit gut
gezeichneten Augenbrauen und eine Haut so weiß
wie ihr Kleid. Sie sah ungefähr 20 Jahre alt aus. Trat lächelnd vor und reichte
Lovat einen Strauß aus blauen,
weißen und roten Blumen.
—
Bitte nehmen Sie unser herzliches
Willkommen an, Herr Lovat — sagte das Mädchen auf
Englisch mit starkem deutschen Akzent. —
Es ist für uns alle eine Ehre,
sie hier zu begrüßen.
Als er die Farben der englischen Flagge
sah, dankte Lovat mit rauher Stimme
und beugte sich vor, um die junge Frau auf die Stirn zu küssen. Dann wandte er
sich an Günther:
—
Ich kann gar nicht glauben, dass
der kleine Engel, den ich kannte, sich in
so eine
schöne junge Frau verwandelte.
Blake
schlug sich auf den Hals. Danach inspektionierte er mit schmerzverzerrtem Gesicht das tote Insekt
in der Handfläche. Bremsen und Mücken
hatte bereits die Anwesenheit von neuem Blut registriert. Angelika bedeckte
ihren Mund mit der Hand
und unterdrückte ein Lachen.
Günther ging zum Ford und holte eine Feldflasche und zwei kleine Aluminiumbecherund
versorgte die Neuankömmlinge mit Wasser. Sie tranken bereitwillig. Angelika hat das Kleid zurechtgerückt und in den
Arm ihres Vaters eingehängt wandte sie sich mit
einer sanften Stimme an den Herrn:
—
Herr Eckstein sagte, dass Sie in
einem Schloss leben ... Ist es ein echtes Schloss? Ich bin fasziniert von der
mittelalterlichen Geschichte.
Günther sah Lovat und dann die Tochter
an und klopfte leicht seine Finger auf ihrer Schulter.
— Angelika ...
Lovat wedelte
mit seinem Hut frische Luft zu.
—
Ah, meine Liebe ... Ich lebe in
einem Schloss, und es ist kein Problem das
zu sagen. Beaufort stammt aus dem XIII. Jahrhundert, aus der Zeit von Alexander I, König von Schottland. Es ist
sehr schön. Du bist willkommen mich mit deinem Vater zu besuchen, wann immer du willst.
Angelika dankte der Einladung und
drückte den Arm ihres Vaters, der mit einem warmen Lächeln erwiderte.
—
Die Gelegenheit erfordert ein
Bankett in Ihrer Ehre — verkündete
der Bürgermeister Garden.
— Wir brauchen
nur Zeit, um alles fertig zu machen.
Günther stimmte
zu und fragte:
—
Wie lange wirst du uns die Freude
deiner Anwesenheit geben?
—
Was nötig ist, um den Fortschritt
der Geschäfte zu sehen, — sagte Lovat, Lächeln auf seinem Gesicht.
— Nun, wir wünschen Ihnen einen schönen
Aufenthalt in der Stadt —
fügte Günther
hinzu.
Eine Wolke aus rotem Staub schwebte
entlang dem Zugang zur Start-und Landebahn.
Lovats Gesicht hellte sich auf, als er den Topografen Alexandre Razgulaeff erkannte der aus einem marine
blauen DeSoto ausstieg und eilig auf die Gruppe zuging. Mit einer breiten Stirne teilweise mit Haaren bedeckt,
die mehr und mehr dünner wurden, dicker rothaariger Schnurrbart, mandelförmige und aufmerksame Augen, Razgulaeff trug einen braunen
Leinenanzug und trug einen Panama Hut. Abschluss in Geodäsie in
Russland, 42 Jahre alt, fanatischer
Zarist, Mitglied der Pionierkarawane der Kolonisation und seit August war er für das operative Management des
Unternehmens verantwortlich.
—
Oh, wenn das es nicht der Lord
Lovat ist! — rief der Russe aus. — Meine
Verzögerung ist unentschuldbar. Ich bitte dich um Vergeben für mein Versagen,
my Lord. — Er
fuhr fort und verbeugte
sich.
—
Razgulaeff, nichtmal im Dschungel
kann der Herr entspannen! Sie haben
uns verrückt gemacht mit ihren fantastischen Plänen für die Stadt — antwortet Lovat,
lächelt und grüßt den Neuankömmling.
Der Russe lachte und zeigte seine Zähne
gelb wie Maiskörner. Er grüßte die
Gruppe und wischte sich mit einemTaschentuch über die Stirn, um sich von dem braunen Staub zu befreien. Er
wedelt Hand dicht an sein Gesicht um eine Wolke von Moskitos zu vertreiben.
— Glauben Sie nicht, dass ich diesen
Plan für die Stadt aufgegeben habe
—
sagte der Landvermesser. — Londrina wird schneller wachsen
als wir dachten. Übrigens ist Ihre Anwesenheit hier eine
ausgezeichnete Gelegenheit, noch einmal
darüber zu diskutieren. Ist das richtig,
Garden?
Der Bürgermeister räusperte sich:
—
Dafür ist jetzt keine Zeit,
Alexandre. — Knurrte er
und wandte sich an Lovat. — — Razgulaeff besteht
darauf die Straßen
zu vergrössern.
Lovat
antwortete mit einem stillen "Ah", während der Russe Blake neugierig anschaute. Blake lächelte
höflich und begrüsste ihn mit seinem Hut. Razgulaeff
drehte sich um. Günther stützte das Gewicht seines Körpers auf dem Stock und sagte mit metallischer
Stimme:
—
Mein Herr, ich möchte Ihnen für all
die Arbeit danken, die Sie für die Siedler und unserer Kolonisationsgesellschaft geleistet
haben. Die Organisation von Paraná Plantations ist
ein Beispiel für uns alle. Ich muss sagen
es ist ein Modell von regionaler Raumplanung.
—
Ja, aber es gibt immer noch viel zu
tun — korrigierte
ihn Lovat. — Es war nicht einfach, die Städte auf
nationaler Ebene zu verwalten. Die Lösung ist, unsere
Bemühungen zu vereinen.
— Lovat wandte sich an Blake
und
zurück zur Gruppe. — Ich habe fast vergessen Mr. Adam Blake
gebührend zu apräsentieren. Er ist
der neue Übersetzer und Dolmetscher unserer Firma. Ich denke, er wird von großem Wert für unser Geschäft
sein, da wir eine zunehmende Anzahl von ausländischen
Siedlern haben. Er spricht mehr als zehn
Sprachen. Und jetzt erfand er Afrikaans zu lernen!
Alle sahen den Übersetzer an. Blake
winkte der Gruppe zu und steckte die Hände in den Taschen
der Jacke.
—
Nun, es sind nicht ganz so viele,
Lord Lovat trägt etwas auf...
—
erwiederte er und lächelte
matt.
Garden
und Günther sahen sich kurz an
und lächelten. Das Gespräch
zwischen Lovat, Günther und Garden ging über Getreide und die
Frostgefahr für die neuen
Kaffeeplantagen. Razgulaeff näherte
sich Blake, schaute auf den Sonnenuntergang und holte ein Feuerzeug, das die Miniatur
eines Zeppelin war, aus
der Tasche. Er bot Blake
eine Zigarette an.
—
Zum ersten Mal in Brasilien? Blake nickte.
Der Russe stieß ein wissendes Gemurmel
aus und zündete sich seine Zigarette an. Er
zog den Rauch tief ein:
—
Ich glaube dass unsere Stadt ihnen
gefallen wird. Sie ist sehr
merkwürdig — sagte er mit einer
rauhen Stimme.
— Ich glaube
schon. Ich liebe es neue Orte zu treffen, Herr Razgulaeff.
Der Russe stimmte
zu. Die beiden Männer blasen den Rauch fast gleichzeitig in die Luft.
—
Ich bin Neugierig auf dein
Feuerzeug, — sagte Blake
und gab es dem Russen zurück.
—
Ein Andenken an eine Reise im Graf Zeppelin.
Schade, dass ich schon alle, die ich mitgebracht habe, vergegeben habe.
Blake machte
eine vage Geste
und fragte:
— Graf Zeppelin?
—
Ja, hast du nie davon
gehört? Letztes Jahr bin ich mit meiner Frau von Recife
nach Rio de Janeiro geflogen. Es ist eine tolle Erfahrung. Jede traumhafte Landschaft!
— Gefällt dir Brasilien? — fragte Blake.
—
Natürlich! Es war das Land, das
mich willkommen hieß. Lieber hier sein als zu sehen, wie mein Land von den verfluchten Kommunisten beherrscht
wird. — Er
räusperte sich und fuhr fort: — Wie
ich schon sagte, der erste Opfer
der Revolution war nicht
der Zar. Es war die Wahrheit.
Der Manager
richtete seinen Hut auf und richtete ihn auf
Blakes Brust:
—
Vielleicht nutzen sie diese
Goldchance, kaufen ein Stück Land und beginnen mit dem Kaffeeanbau. Ich garantiere ihnen dass sie das nicht bereuen werden.
—
Ich werde nicht lange hier bleiben. Ich bin halb Nomade.
—
Das kannst du sagen. Ich habe an so
vielen Orten gelebt. Ich habe angefangen
Bananen auf dem Platz der Republik in São Paulo zu verkaufen. Ich habe Malaria fünf mal bekommen diesen
Wald zu vermessen. Ich war letztes
Jahr im Sudan. Sie gingen auch durch die Sudan Plantations, nicht wahr?
Blake verkneifte die Augen im Rauch und
sah Lovat an, dersc hien mit Garden
zu streiten. Razgulaeff schien einen Komentar von Blake zu erwarten. Als dieser nicht kam, fuhr der Russe fort:
—
Nun, wenn Sie etwas brauchen, stehen wir Ihnen zur Verfügung.
—
Danke für die Höflichkeit, Herr Razgulaeff.
Ein kalter Atem wehte aus dem Wald neben der Gasse. Ein Donner hallte in den
Tiefen des Himmels wider.
—
Es scheint, als ob ein Sturm kommt — sagte der Russe.
Lovat
betrachtete die kobaltblaue Linie am Horizont.
Dann nickte er Garden
zu und führte ihn am Unterarm hinter eines der Autos. Als er sich dem runden
Gesicht des Bürgermeisters näherte, verschwand sein lächelnder Ausdruck.
Seine Stimme wurde
ernster:
— Was zum Teufel ist hier passiert?
Wo sind Nussbaum und das Paar Müller?
Garden zuckte
mit den Schultern. Er richtete seine Krawatte zurecht.
—
Ich versichere Ihnen, dass alles erklärt wird.
—
Das hoffe ich, Nilson, denn das hat
mich in einer ziemlich ungünstigen Zeit aus London gerufen. Ich bin dabei, zu
einem sehr wichtigen Posten in Kanada ernannt
zu werden.
—
Mach dir keine Sorgen, Sir. Ich
denke du wirst es gerne hören, dass ich unsere drei Mitarbeiter erstezt
habe. Ich garantiere dir es ist alles unter Kontrolle.
Lovat unterdrückte einen Fluch und
schaute auf die Gruppe. Dreht sich mit einem forschenden Blick nach Garten um.
—
Sie werden sehen, trotz allem, was passiert ist, — fuhr der Bürgermeister
fort. Gibt es keinen Anlass zur Sorge. Das Geschäft war noch nie so gut. Ich muss dir die Zahlen
zeigen. Sie sind ermutigend.
—
Bei Gott, Nilson. Der
Chefbuchhalter und zwei unserer besten Ärzte
sind verschwunden und Sie kommen, um über Zahlen zu sprechen! Morgen früh werden sie mir diese Geschichte genau erklären. Ich will die Buchhaltungsbücher
sehen und den Schlüssel zu Nussbaums Büro. — flüsterte Lovat,
als er aus dem Auto stieg und zeigte gleichzeitig ein Lächeln für die Gruppe,
die aufgeregt redete.
Garden folgte mit gesenktem Kopf.
Günther wandte
sich Lovat zu, als er sich näherte:
—
Die berüchtigte Stunde der Moskitos
... Ich glaube, was unsere Freunde nach einer so langen Reise am meisten wollen,
ist ein guter Platz, ein Abendessen und eine gute Nachtruhe. — Der Präsident der Südamerikanischen Kolonisationsgesellschaft zeigte mit dem Kinn in Richtung des Fahrers, einem grossen
blonden mit eckigen Kinn, der im selben Moment den Automotor
startete.
Ein weiterer Donner hallte über dem Wald
und ließ die Fenster des Autos zittern. Die ersten
Tropfen fiehlen.
—
Lass uns gehen — sagte Razgulaeff und deutete auf den DeSoto —,
wenn wir nicht auf der Straße
gestaut werden wollen.
Die Gruppe stieg in die Autos und die Scheinwerfer brachen die Dämmerung. Auf dem Weg strömte der Wald
wie eine gigantische Figur, die sie
umgab eine drückende Feuchtigkeit aus. Der Wind peitschte die hohen Kronen der großen Peroba Bäumen.
Es regnete stark, als sie das Hauptquartier der Paraná-Plantagen erreichten. Leer an diesem Sonntag. Sie
luden das Gepäck aus und traten ein. Lovat
fragte Garden nach dem Schlüssel vom Büro und ging dann begleitet von Blake zum Abendessen. Es war acht Uhr abends,
als der Lord das Abendessen beendete, zog seinen Stuhl zurück, stand vom Tisch auf und
nahm Abschied von dem jungen Schotten, der von einem Angestellten in
sein Zimmer, im das Quartier der
Firma geführt würde.
In seinem Zimmer wartete Lovat ein paar
Minuten und verringerte die Intensität
des Lichts. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf das Geräusch des Regens auf dem Dach. Ein Zug pfiff in der
Ferne. Gelegentlich sah Lovat auf seine
Uhr. Dann stand er auf, nahm die Lampe, ging hinaus aus dem Zimmer, überquerte sie einen langen Korridor und steuerte auf das Büro des Buchhalters zu. Er trat ein.
Im Büro standen ein Bücherregal, ein
Tisch und drei Stühle. Neben dem Tisch
stand ein kleiner grüner Safe und eine Underwood Schreibmaschine. Er öffnete
die Schublade des Schreibtischs.
Die Schublade enthielt Firmenbroschüren
und Ausschnitte von englischen Zeitungen.
Es gab auch Postkarten mit Weiblichen Nacktfotos und Filmstars. Eine kleine Box, die Patronen und eine
Webley Pistole 38, in rotem Filz gewickelt.
Lovat schaut auf einen Ordner mit dem Lovat Wappen und dem Parana Logo. Er öffnete das Siegel und
untersuchte einige Dokumente. Dann zog
er den Brief, den er aus London mitgebracht hatte, aus der Tasche. Er nahm ein leeres Blatt aus der Schublade,
spannte es auf der Schreibmaschine ein
und tipte einige Worte. Er legte das Blatt auf den Tisch, nahm den Brief aus seiner Tasche und verglich es eine
Weile mit anderen typisierten
Seiten. Er seufzte er und sagte sich:
— Das kam nicht
aus der Nussbaum-Maschine.
Er steckte den Brief zurück in die
Tasche und drückte mit seinen beiden Zeigefingern
auf zwei Holzzungen an der Unterseite der Schublade, die mit einem leichten Klick nachgabten. Sein Herz pochte.
— Der Schlüssel
zum Safe. Wo hat er ihn hingelegt?
— er flüsterte stirnrunzelnd.
Er reflektierte eine Minute kneifte
den Abstand zwischen
den Augenbrauen mit dem
Zeigefinger und dem Daumen und fing an schwerer zu atmen. Als es ihm gelang
sich wieder zu fassen legte er die Gegenstände
wieder in die Schublade zurück. Schliess sie ab und schaute
besorgt auf den Stahltresor. Er ging
zur Tür, sperrte das Büro ab und ging in sein Zimmer zurück.
SCHÜSSE IN DER NACHT
Der Hauptsitz von
der
Paraná Plantations
war nur
als "Das Land Unternehmen"
der Bevölkerung bekannt, besetzte ein großes Grundstück auf der Allee Paraná,
der wichtigsten der Stadt. Es war ein langer Bau aus ungestrichenem Holz und Tonziegeln. Das
Gebäude war als Hauptquartir für die
britische Immobilienentwicklung und die Kolonisationsoperationen der Städte, die hier geboren wurden. Vor dem
Haupteingang, ein Schild mit der stolzen Aufschrift: DIE GRÖSSTE SÜDAMERIKANISCHE KOLONISIERUNGS GESELLSCHAFT.
Die Stadt wuchs stetig. Die Gemeinde
hatte bereits mehr als 30 Tausend Einwohner,
eine Tatsache, die man durch das Wachstum der hoteis, kleine Industrien, Geschäfte, Handelshäuser,
Eisdielen und Bars registrieren konnte. Und trotz der Schwierigkeiten durch die Krise von 1929 begannen die diplomatischen
Bemühungen und Propaganda von Paraná Plantagen gut zu funktionierten: ein jeweils grösseres menschliches Kontingent
wurde in die Region angezogen. Die Werbung des Unternehmens zog nicht nur Einwanderer, ehrliche
Arbeiter und Berühmtheiten, die ein neues Leben beginnen
wollten. Betrüger, Gauner,
Diebe und Menschen
mit dunkler Vergangenheit suchten auch das Land, wo,
wie es gesagt wurde, "die Leute über
Geld gingen". Es gab unzählige Schwierigkeiten in einer Stadt die in den Urwald gepflanzt wurde und weniger als
zehn Jahre zuvor nur eine primitive Sammlung
von Hütten war. Die sanitäre Grundversorgung war immer noch prekär, und an heißen Tagen hing der
Gestank vom Schlachthof in der Luft. Die
jährliche Mordrate war von fünf im Jahr 1933 auf zwanzig im Jahr 1936 gesprungen. Männer trugen Waffen auf den
Straßen, als wären sie Kämme. Mit der
Wirtschaft und die Städte unter seiner Verantwortung die Tag für Tag wuchs, was das Unternehmen am wenigsten wünschte
war negative propaganda die potentielle Käufer
vertreiben könnte.
Vor den Casas Pernambucanas ging ein
Paar zögernd vor, durch den Schlamm
der Straße, stützten sich auf prekäre Zäune aus Holz und auf dem seifenglatten roten Ton ausrutschten, zur Freude der Kunden der kleinen Bar,
die sich darüber vergnügten. Die Umsichtigsten hatten sich
bereits an den örtlichen Brauch
gehalten, "Hufeisen", kleine Ketten, die auf den Schuhen getragen wurden und mit denen man durch
die Straßen gehen könnte die teuflisch
rutschig an regnerischen Tagen waren. Der Klang von Sägewerken und Männern, Brasilianer und Ausländer, die Häuser bauen, füllten den Morgen
der jungen Stadt. In der Zentrum wird das letzte Land verkauft: Datas oder
datchas, wie sie der russische
Razgulaeff getauft hatte. An bestimmten Tagen fiel ein Regen von Asche auf die rote Stadt, als Ergebnis
vom Buschbrand.
In seinem Schlafzimmer knotete Lord
Lovat seine Krawatte, als er die Glocken der hölzernen Kirche hörte. Er schaute auf seine Uhr über der Kommode: sieben Uhr. Das verschlafene Mädchen
öffnete das Schiebe-
Fenster. Er sah, als ein mit Holz beladener Lastwagen einen gewaltigen
Lärm verursachte und in der Mitte der Straße den Durchgang einiger
Wagen verhinderte. Der Mann,
der auf drei riesigen Peroba-rosa Stämmen saß, durch dicke Ketten gesichert waren sprang herunter, um zu sehen, was
los war. Der japanische Kaufmann,
der jetzt seinen Lastwagen durch den anderen
Lastwagen blockiert sah, beschwerte sich laut mit dem Fahrer, der
wiederum einen Hagel von japanischen
Schimpfworten losliess. Am Eingang kamen Leute
und gingen zum Ritual die Tonschicht von den Stiefeln zu schaben, auf der Klinge die die Einheimischen am
Eingang von Häusern und Geschäften "chora-paulista"
nannten. Der Name wurde gegeben, weil
der Schlamm so viel war, dass
er Tränen der Pioniere
und Einwanderer von São Paul o provozierte. Lovat sah auch Garden mit seinem Safari Hut kommen
und grüßte den Piloten
Boliek, der mit zwei Arbeitern der Eisenbahngesellschaft sprach, die an einen ganz neuen Citroën angelehnt waren.
Auf der anderen Seite der Allee, in der
engen Bushaltestelle, parkte ein übefüllter Lieferwagen mit Schwierigkeiten. Sein Dach war überfüllt mit Koffern.
Es war ein Ford von 1929, dessen Karoserie für Passagiere angepasst wurde.
Italiener, Japaner, deutsche
Kolonisten, Brasilianer und Spanier begannen sich in einem caos zwischen
Hühnern, Käfigen mit Vögeln und anderen
wilden Tieren anzuhäufen. Makler und Büroangestellte, bekleidet, für einen neuen Tag Arbeit. Einige waren
dort, nur um die Neuankömmlinge zu beobachten. Es war die Morgenroutine im neuen
Eldorado.
Nach dem Frühstück mit Speck,
Hühnereiern und Kuchen, serviert von Gloria,
der Köchin, eine dicke schwarze Frau mit einem großzügigen Lächeln, gingen
die Männer in den Besprechungsraum. Garden stand auf, grüßte Lovat
und setzte sich an den Tisch.
Blake saß in einer Ecke und blätterte eine Ausgabe der Lokalzeitung Paraná-Norte durch, die vierseitige Boulevardzeitung war das Hauptstück der
Werbung des Unternehmens. Unter dem Titel PARANÁ PLANTATIONS – DIE LAND KOMPANIE IM NORDEN VON PARANÁ kamen die Worte ÜBERALL
EIN AGENT.
Die Köchin trat ein und ließ einen Krug
mit Wasser und drei Gläsern auf einem
Tablett. Sie wechselte ein paar Worte mit Lovat, der sie freundlich behandelte und Fragen über ihren Ehemann
und ihre Gesundheit stellte. Danach bat
Gloria um Erlaubnis und schloss die Tür. Garden hielt den Safari- Hut auf dem Schoss und untersuchte einige Dokumente. Er war unruhig.
— Was ist passiert? — fragte Lovat unverblümt.
—
Wir versuchen immer noch das zu
verstehen. Es war ein harter Schlag für
uns. Nussbaum und das Ehepaar Müller waren Menschen von höchstem Ansehen, exelente Angestellte — Garden rückte sich auf dem Stuhl
zurecht. — Den Nachforschungen des Komissars zu folge hätte am 1.
August Müller Nussbaum mit Magdalena
in seinem Bett erwischt. Nachbarn hörten Schüsse und Schreien in dieser Nacht aus diesem Haus.
— Wo haben sie
gewohnt?
— In einem kleinen Bauernhof
in der Heimtal Straße.
— Ich denke,
ich erinnere mich nicht an das Ehepaar Müller.
—
Sie waren gute Ärzte. Das Paar sprach mehrere
Sprachen, was die Teilnahme
erheblich erleichterte. Sie wissen, außer Malaria, gab es auch viele Unfälle in den Wäldern beim Fällen. Der
Arzt, seine Begleiterin und die Assistentin, Dr. Magdalene, wurden von
Eckstein vorgeschlagen:
—
Ja, ich
erinnere mich daran.
—
Sie haben gute Arbeit geleistet,
weil wir grosse Mängel in der Stadt haben. Es war eine Tragödie, die passierte. Er nahm einen Schluck Wasser
und wischte sich dann den Schweiß von seinem Gesicht. — Ich bedaure heute, dass ich die Gerüchte, dass Nussbaum
eine Affäre mit Dr. Magdalene hatte, nicht
ernst nahm. Eine Woche zuvor, auf einer Party, hatten wir miterlebt, wie der Arzt drohte, ihn umzubringen, wenn
er nicht von seiner Frau fernbleiben würde.
"Und wenn ich dich töte, wird dich niemand finden", sagte er. — Etwas Ernsteres passierte einfach nicht, weil Müller besänftigt
wurde — fuhr
Garden fort und blas die Luft aus den Lungen. — Ich hätte Nussbaum für eine Weile nach Sao Paulo bringen
sollen.
—
Wann hast du zuletzt Nussbaum gesehen? — fragte der Lord.
—
In der Nacht des Vorfalls, kurz
bevor ich nach Hause ging. Ich kam gegen
neun Uhr aus dem Rathaus zurück, und beschloss, einige Dokumente in der Firma zu holen. Ich sah Lichter an
und bemerkte, dass er immer noch arbeitete.
Es war normal für ihn, bis spät im Büro zu bleiben. Wer ihn kannte wusste, dass, wenn es eine Frist gab, die
erfüllt werden musste, sein Geist in der Arbeit gefangen und der Welt entfremdet war. Nussbaum war sehr engagiert.
—
Ja, sehr engagiert — sagte Lovat. — Hast du mit ihm gesprochen bevor
du weggingst?
—
Nur ganz Schnell. Er hat mich nur
gebeten, die Türe abzuschließen, weil er eine Kopie des Schlüssels hatte. Ich ging zurück, sperrte
es zu und ging nach Hause.
Blake sah den Bürgermeister an. Garden war starr auf seinem Stuhl, seine Arme dicht an seinem
Körper.
—
Wann haben Sie den Chefbuchhalter, Mr. Garden, vermisst? — Blake mischte sich in
das Gespräch ein.
Garden sah ihn an und Blake
und wandte sie an den Lord
zurück.
—
Nun, zuerst haben wir die Ärzte
vermisst, die früher zur Arbeit gingen. Am
nächsten Morgen, acht Stunden später, klagten die Patienten, dass der Müller nicht ins Krankenhaus gekommen sei.
Kurz darauf wurde ihm klar, dass auch Nussbaum nicht zur Arbeit gekommen war. Wir fanden es eigenartig, denn es war sehr selten,
dass er fehlte,
es war nicht seine Art. Er bat immer jemanden, ihm zu sagen, wenn
er nicht kommen konnte. Ich bat, nach
ihm zu Hause zu sehen, aber er war nicht dort. Wir waren sofort hinter dem Komissar her, der
bereits aus dem Müllerhaus zurückkam.
Lovat fragte:
— Der Komissar
kam hier zuerst an?
—
Ja, sehr früh am Morgen wurde er von einem der Nachbarn angesprochen. Sobald sie das Geschrei
und die Schüsse hörten, sahen die zwei Nachbarn
wie das Paar das Haus in einem Auto verließ.
— Um wieviel
Uhr war das?
— Gegen elf Uhr dreißig am Abend.
Garden trank einen Schluck Wasser. Lovat bedeutete
dem Firmenchef und dem Bürgermeister, fortzufahren.
—
Es war niemand im Haus. Die Tür
wies nicht darauf hin, dass sie mit Gewalt
aufgebrochen worden war. Das Auto des Buchhalters war da, aber Müllers nicht. Es gab viel Blut und spuren von Gewehrfeuer auf der
Szene. Ich habe das sogar selbst gesehen.
Der Komissar kann dir alle Details erzählen.
Lovat strich seinen Schnurrbart glatt und fragte dann:
—
Hast du eine Theorie über das, was
passiert ist? Garden blinzelte
ein wenig und fuhr dann fort:
—
Ehrlich gesagt, Sir, leidenschaftliche Verbrechen sind hier an der Tagesordnung. Sagen wir, es gibt kein Gleichgewicht zwischen
den Geschlechtern. Es gibt
einen Mangel an Frauen in der Stadt. Müller hatte Grund, auf die Frau eifersüchtig zu sein. Gewalt war konstant.
Für mich hat er das Verbrechen
begangen, um seine Ehre zu waschen. Er kehrte früher als erwartet von einer Farm zurück und überraschte er seine Frau mit
Nussbaum. Er tötete ihn und flüchtete mit seiner
Frau.
Lovat machte einen kurzen Spaziergang durch Garden, ohne etwas zu sagen. Garden
bewegte die Mundmuskulatur, und versuchte zu lächeln.
—
Ich weiss, dass du besorgt bist,
aber ich kann dir sagen wir haben die drei
Angestellen schon ersetzt. Ich garantiere dir das dieser Vorfall den Gang der Geschäfte nicht beeinflusst hat. Der
Landverkauft hat nicht nachgelassen und
...
Der Lord schlug mit der Faust auf den Tisch, dass Blake
erschrak.
—
Du
sagst mir dass in der Firma ein Verbrechen stattgefunden hat, wichtige Angestellte verwickelt waren und dass alles in Ordnung
ist? — grollte Lovat. — Warum hat mich
niemand davon informiert?
Garden wischte
sich mit dem Taschentuch den Schweiss vom Gesicht.
Erbiss sich auf die Zähne.
—
Das war nicht unsere Schuld,
sondern von der Filiale in São Paulo, es war
ihre Arbeit die Nachrichten zum Büro in London weiterzuleiten. Es ist eigenartig, das Mr. Eckstein
ihnen nichts gesagt
hat.
[…]